Das MHKW – kontinuierlich noch besser
Das moderne Müllheizkraftwerk in Frankfurt nutzt Hausmüll für Energieerzeugung. Durch permanente Optimierungen erfüllt es auch in Zukunft die Anforderungen an Nachhaltigkeit.
Das leistungsfähige MHKW Frankfurt am Main, das FES gemeinsam mit dem Energieversorger Mainova betreibt, versorgt die Nordweststadt, den Campus Westend, die Stadtteile Riedberg, Eschersheim und Bockenheim mit Strom und Fernwärme. Eine Rauchgasreinigungsanlage befreit das bei der Müllverbrennung entstehende Rauchgas in einem zweistufigen Verfahren von Schadstoffen und Staub. Im Jahr 2018 wurde die Rauchgas-Entstickung nochmals erweitert. Durch eine zusätzliche „Lanzenebene“ in allen vier Kesseln konnte die Harnstoff-Eindüsung so optimiert werden, dass unter anderem auch der seit 2019 geltende verschärfte Tagesmittelwert für den Grenzwert von Stickstoffoxiden problemlos eingehalten werden kann.
Fernwärmeversorgung gesichert – und ausgebaut.
Nach einer Planungsphase im Jahr 2018 wurde 2019 eine neue Bypass-Leitung für Fernwärme errichtet und in Betrieb genommen. Sie wird künftig den „Strang Uni Campus“ mit den beiden Inselnetzen „Altnetz Nordweststadt“ und „Netz Riedberg“ direkt verbinden. Damit wird die Fernwärmeversorgung insbesondere während der Bedarfsspitzen oder während eines Stillstands des MHKW optimal gewährleistet.
Der sogenannte R1-Faktor, der im Kreislaufwirtschaftsgesetz die Energieeffizienz eines Müllheizkraftwerks definiert, hat sich weiter verbessert (2017: 0,864). Damit kann das MHKW als eine der effizientesten Anlagen Deutschlands gelten. Durch eine weitere Optimierung des Fernwärmebetriebs soll zukünftig auch im Sommer ganz Frankfurt mit Fernwärme aus dem MHKW versorgt werden können.
MH2Regio – Erforschung der Wasserstofferzeugung im MHKW
Wasserstofferzeugung aus Siedungsabfällen, um damit die Verkehrswende voran zu bringen – das ist ein Vorhaben, das sich zu erforschen lohnt. Zu diesem Schluss kam 2019 das Bundesverkehrsministerium, das Fördermittel für entsprechende Konzepte und eine Machbarkeitsstudie für das MHKW bereitstellte. Für FES ist das Projekt MH2Regio der Stadt Frankfurt am Main, das unter der Leitung von Mainova durchgeführt wird, gleich doppelt interessant. Zum einen könnte der durch die Müllverbrennung klimafreundlich entstandene Strom so einer weiteren umweltfreundlichen Nutzung – der Produktion von grünem Wasserstoff–zugeführt werden. Zum anderen starten in unmittelbarer Nähe des MHKW täglich 50 Müllfahrzeuge ihre Tour. Eine Wasserstofferzeugung an dieser Stelle würde also auch langfristig neue Perspektiven für den Einsatz von Müllfahrzeugen mit Brennstoffzellen-Antrieb eröffnen.
Entsprechend § 18 der 17. BImSchV (17. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz) veröffentlicht die MHKW Müllheizkraftwerk Frankfurt am Main GmbH jährlich die Daten der Emissionsmessungen und Verbrennungsbedingungen des Müllheizkraftwerks. Die Emissionswerte für die Jahre 2018 und 2019 finden Sie nebenstehend als Download.
Energieerzeugung aus der thermischen Abfallverwertung im MHKW
2018 | 2019 | |
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Mülldurchsatz (Tonnen) | 516.185 | 496.441 |
Strom netto (MWh) | 234.501 | 157.356 |
davon regenerativ erzeugt (41,1%)* | 96.380 | 64.673 |
Fernwärme (MWh) | 486.920 | 460.922 |
davon regenerativ erzeugt (41,1%)* | 200.124 | 189.439 |
* 41,1% sind der durchschnittliche Anteil nachwachsender Rohstoffe im Restmüll
Einsatz von Hilfsstoffen im MHKW
2018 | 2019 | |
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Schwefelarmes Heizöl * (Liter) | 3.550.634 | 4.543.454 |
Weißkalkhydrat** (Tonnen) | 9.989 | 9.830 |
Harnstofflösung** 40% (Tonnen) | 2.837 | 2.643 |
HOK*** (Herdofenkoks, in Tonnen) | 251 | 238 |
* zur punktuellen Stützfeuerung
** für die Rauchgasreinigung
*** zur Schwermetallabscheidung
Verwertung bis ins Detail: Urban Mining mit der Schlackenaufbereitungsanlage
FES bewirtschaftet auf der Deponie Wicker eine Schlackenaufbereitungsanlage, in der Hausmüllverbrennungsasche („Schlacke“) aufbereitete wird. Aus der Asche werden Eisen und Nichteisenmetalle von den mineralischen Anteilen wie Glas, Sand und Keramik separiert. Die Nutzung von Sekundärrohstoffen trägt dazu bei, Ressourcen zu schonen und die Abhängigkeit Deutschlands von den großen Rohstofflieferanten der Welt zu verringern. Auch ist diese Art der Gewinnung (zerkleinern und mehrstufiges Sieben) deutlich ökologischer als der häufig umweltzerstörerische Abbau in Minen – und obendrein sehr effizient. In der Schlackenaufbereitungsanlage wird die Gewinnung von Gold, Silber, Aluminium, Kupfer und anderen wertvollen Metallen fortlaufend erhöht. Auch die mineralischen Materialien können verwertet werden – sie kommen im Deponiebau zum Einsatz.
Rohstoffgewinnung aus der Aufbereitung der Verbrennungsschlacke
2018 | 2019 | |
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Eingang Schlacke | 360.815 | 297.064 |
Ausgang Feinschlacke | 237.790 | 202.795 |
Ausgang Grobschlacke | 44.680 | 49.813 |
Summe Eisenmetalle (Schrott) | 24.396 | 20.849 |
Summe Nichteisenmetalle | 8.343 | 8.523 |
(in Tonnen)