Mehrweg statt Müllflut: der #MainBecher

Statistisch gesehen werden in Deutschland pro Sekunde 90 To-go-Becher weggeworfen. Auch in der Metropole Frankfurt landen viele Kaffeebecher im Müll – zu viele. FES hält seit 2019 mit einem cleveren Mehrweg-System dagegen.

Studien zufolge beträgt der Volumenanteil von To-Go-Bechern in Abfallkörben bis zu 15 Prozent. Ein Einweg-Trinkbecher ist nur ca. 15 Minuten im Einsatz, bevor er im Abfall landet. Was wäre, wenn man diese Zeit erheblich ausdehnen könnte, ein Becher erst viel später ausgedient hätte und recycelt werden könnte? Diese Herausforderung ging die gemeinnützige Initiative Cup2gether an, der es mit viel Kreativität und Enthusiasmus gelang, ein Mehrweg-Pfandbecher-System für Frankfurt-Bornheim einzuführen. Da daraufhin auch etliche andere Stadtteile die Einführung dieses Systems forderten, beauftragte die Stadt Frankfurt die FES, das System im gesamten Frankfurter in Verkehr zu bringen und zu etablieren.

Das ist der #MainBecher.

Der neue Becher knüpft an den Bornheimer Becher an, ist in zwei Größen erhältlich und besteht zu 100% aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen sowie natürlich vorkommenden Mineralien. Somit ist er biologisch abbaubar. Er wird in Deutschland hergestellt und besteht hauptsächlich aus Lignin, einem Nebenprodukt der Papierherstellung. Der umstrittene Rohstoff Bambus, der sich durch den Einsatz von Melaminharz für Kaffeebecher als nicht schadstofffrei und damit als ungeeignet erwiesen hat, ist nicht enthalten. Der #MainBecher ist zertifiziert, schadstofffrei und bei heißen und kalten Getränken oder Speisen geschmacksneutral. Und ganz wichtig: Er ist dauerhaft spülmaschinentauglich, so dass er problemlos hygienisch gereinigt werden kann. Das Design des Frankfurter Bechers ist für die Benutzer*innen identitätsstiftend und erinnert daran, dass alle Bürger*innen gemeinsam etwas für ihre Stadt tun können.

Unser Mainbecher

So funktioniert das stadtweite Pfandsystem.

#MainBecher-Nutzer können die Becher an einer der teilnehmenden Verkaufsstellen wie Cafés, Tankstellen, Bäckereien o.ä. erstehen. Beim ersten Gebrauch zahlen sie dafür 3 Euro Pfand. Auf Wunsch können sie zusätzlich einen Deckel dazu erwerben. Nach Gebrauch lässt sich der Becher nach Belieben weiterverwenden, bei einem #MainBecher-Partner gegen eine Pfandmünze aus FSC-zertifiziertem Holz zurückgeben oder beim nächsten Kaffeekauf gegen einen neuen eintauschen. Der zurückgegebene Becher wird gereinigt und wieder eingesetzt. Sollte er irgendwann Gebrauchsspuren aufweisen, kann er ohne Qualitätsverlust zu neuen Bechern recycelt oder einer industriellen Kompostierung durch den Hersteller zugeführt werden.

Alle Informationen rund um das umweltfreundliche System und die Teilnehmer finden sich auf einer eigenen Webseite: Externer Link zu www.mainbecher.de beantwortet alle Fragen. Für den schnellen Blick auf den nächsten #MainBecher Partner gibt es eine eigene App zum Download, die alle Verkaufs- und Annahmestellen auf einer Stadtkarte zeigt.

#Mainbecher

Volle Kraft für die gute Sache.

FES brachte das System mit großem Einsatz auf die Straße. Das Unternehmen hat für das Projekt #MainBecher zwei Mitarbeiter*innen angestellt, die finanziellen Aufwendungen zum Start wurden aus dem eigenen Marketing-Budget gestemmt. Das System #MainBecher ist nicht auf Gewinn ausgelegt. Einnahmen können durch den Verkauf des #MainBecher oder von Pfandmarken-Pässe an Sponsoren generiert werden, die ihre Becher individuell gestalten können. So nutzten etwa die Frankfurter Löwen den #MainBecher mit eigens aufgedrucktem Löwenkopf als Fan-Artikel. Um die Wirksamkeit des Pfandsystems nachzuweisen, gibt FES außerdem Sortieranalysen der öffentlichen Papierkörbe in Auftrag.

Vertrieb und Marketing spielen für den Erfolg des #MainBechers eine besondere Rolle. Das System musste breite Akzeptanz und Popularität erfahren, damit Bürger*innen es nachfragen und es von möglichst vielen Partnern genutzt wird. Je mehr Anbieter ihre To-Go-Getränke in den #MainBecher füllen, desto effektiver wird das System. Durch intensive Pressearbeit und die Bewerbung des #MainBecher etwa in sozialen Medien oder dem Oskar-Magazin wurden Bürger*innen und potentielle Partner auf das System aufmerksam. FES warb darüber hinaus bei vielen Gelegenheiten dafür, etwa beim Frankfurter Fastnachtsumzug oder durch das Branding von Kehrichtsammelwagen und Müllwagen.

Der #MainBecher: Eine Erfolgsgeschichte mit Fortsetzungspotential

Nichts ist so mächtig, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Das zeigten die Erfolge des #MainBecher bereits in den ersten Monaten. Das Medienecho war sehr groß und entfaltete seine Wirkung. Bis zum Jahresende 2019 wurden 19.000 Becher ausgeliefert, für #cleanffm wurden weitere 5.000 Becher gebrandet und zur Verfügung gestellt. Es konnten 79 Partner gewonnen werden, neben den Frankfurter Löwen kamen auch die Skyliners als Kooperationspartner hinzu. 13 Frankfurter Unternehmen haben für ihre Mitarbeiter Becherkontingente gekauft. Unter anderem wird der #MainBecher inzwischen im Kaufhaus Hessen und in allen vier Hessen Shops der Stadt angeboten.

In Zukunft wird der Vertrieb immer weiter ausgeweitet, stadtnahe Veranstaltungen und Organisationen stehen hier zusätzlich im Fokus. Das positive Echo des Projekts schallte auch über die Stadtgrenzen hinaus, so dass Kommunen rund um Frankfurt Interesse signalisierten. Der Siegeszug des #MainBecher, so scheint es, ist nicht mehr aufzuhalten.


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